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Eine Doula zur Geburt mitnehmen?

ein Beitrag von Doula Anuschka

Ich bin jetzt schon eine ganze Weile Doula in Chemnitz und Umgebung und es freut mich immer öfter zu hören: von dir habe ich schon gehört. Doch warum eine Doula zur Geburt mitnehmen? Es gibt noch viele Menschen, die mit einer Doula gar nichts anfangen können, geschweige denn mit den Vorteilen einer Doula unter der Geburt. Deswegen möchte ich nochmal ein bisschen Klarheit in die ganze Thematik bringen.

Anuschka – Doula in Chemnitz

Das Wort „Doula“ kommt aus dem griechischen und bedeutet Dienerin der Frau. Eine Doula ist eine geburtserfahrene Frau, die anderen Frauen während der Geburt zur Seite steht. Dabei unterstützt sie mit ihrem Fachwissen, ihrem Erfahrungswissen und natürlich mit viel Empathiede die Gebärende und ihren Partner. Dabei ist natürlich jede Doula sehr individuell, da es keine einheitliche Doulaausbildung gibt und jede für sich einen anderen Schwerpunkt sieht. Also Augen auf bei der Doulawahl. Überleg dir schon vorher was deine Intension für eine Doulabegleitung ist, damit du dann auch die richtige für dich finden kannst.

Unabhängig von der Ausbildung einer Doula wurde 2017 eine Studie veröffentlicht, in der die kontinuierliche Begleitung einer Gebärenden durch eine geburtserfahrene Frau untersucht wurde. Hier hat man folgendes festgestellt:

  • 50% geringere Wahrscheinlichkeit per Kaiserschnitt zu entbinden
  • 41% geringeres Risiko für den Einsatz von Saugglocke oder Zange
  • 39% geringere Verabreichung von Wehenmitteln
  • 28% geringerer Bedarf an Schmerzmittel oder Anästhesie
  • 25% kürzere Geburtsdauer
  • 33% geringeres Risiko unzufrieden zu sein oder ihre Geburtserfahrung negativ zu beurteilen

Ich finde diese Zahlen sprechen für sich. Die Frage, die sich mir jetzt stellt ist: Warum ist das so? Und warum ist das mit einer männlichen Begleitung nicht genauso?

Foto cottonbro von Pexels

Geburt ist massiv hormonell gesteuert. Wir Frauen müssen uns sehr wohl, sicher und geborgen fühlen um unser Baby loslassen und uns auf den Geburtsprozess einlassen zu können. Jetzt ist das Krankenhaus nicht unbedingt und immer der Ort, an dem wir total gut umsorgt sind, die beste Freundin an der Seite haben und uns total wohl fühlen. Im Gegenteil: wir werden von Hebammen und Ärzten betreut, die wir nicht kennen und müssen sie trotzdem in unseren intimsten Bereich vorlassen. Hebammenmangel und Krankenhausroutinen tuen dann noch ihr Übriges. Die Männer haben keine Routine im Kinder kriegen und erleben ihre Frau in einer noch nie dagewesenen Situation. Außerdem werden sie selbst Vater und sind aufgeregt, sie können nicht abschätzen was gerade passiert oder was noch passieren wird. Menschen in außergewöhnlichen Situationen begleiten will gelernt sein, schließlich soll man ja auch als Unterstützung wahrgenommen werden. Deswegen ist eine Doula auch nie nur für die Mama da, sondern genauso auch für den werdenden Papa. Eine Doula ist also eine zusätzliche Unterstützung und sollte, meiner Meinung nach, fester Bestandteil in jedem Geburtsteam sein.

Die häufigsten Konstellationen, in denen ich Frauen und Paare zur Geburt begleite, sind die folgenden:

  • Begleitung von Paaren nach schlechten Erlebnissen
  • Begleitung von Paaren mit großen Ängsten
  • Begleitung von Frauen, wenn der Partner verhindert ist
  • Begleitung von Männern, wenn sie gerne die Geburt erleben möchten, sich aber unsicher sind, ob sie das schaffen (und bitte keine Verurteilung hier!)

Aber warum warten, bis das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist? Warum nicht schon bei der ersten Geburt voller Kraft und Zuvertrauen in die Geburt starten? Eine Doula ist eine Freundin auf Zeit, d.h. sie begleitet auch durch die Schwangerschaft und kann so gemeinsam mit der Schwangeren bzw. auch dem Partner schon eine positive Einstellung zur Geburt erarbeiten, kann vorangegangene Geburten aufarbeiten oder Pläne schmieden wie eine Geburt ohne Partner aussehen kann.

Foto jonas-kakaroto- von Pexels

Und den lieben Männern kann ich nur sagen: sich Hilfe und Unterstützung zu holen ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche. Zu den eigenen Gefühlen zu stehen und Unsicherheiten zuzugeben, hilft dem Mann gleichermaßen wie den Frauen, denn wenn die Frau einen sicheren Partner an ihrer Seite weiß, kann sie sich viel besser auf sich und die Geburt eures Kindes konzentrieren.

In diesem Sinne wünsche ich allen Mamas, Papas und Familien die Unterstützung und Begleitung, die sie brauchen.

Quellen: Marshall H.Klaus/John H.Kennell/Phyllis H. Klaus: „Doula – Der neue Weg der Geburtsbegleitung“

https://www.cochrane.org/de/CD003766/PREG_kontinuierliche-unterstutzung-fur-frauen-wahrend-der-geburt

Mehr über mich und meine Arbeit findet Ihr hier und auf meiner Webseite.

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